Jurastudium in den USA? Ein Vergleich zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Jurastudium

Das Jurastudium zählt schon jahrelang zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland, aber auch weltweit. Insbesondere die USA hat zahlreiche renommierte Universitäten, bei denen den Studenten nach erfolgreichem Abschluss sehr gute Jobmöglichkeiten vorhergesagt werden. Aus diesem Grund möchte ich das Jurastudium in Deutschland mit dem aus der USA vergleichen und die jeweiligen Voraussetzungen nennen, die erforderlich sind, um überhaupt zu dem Studium zugelassen zu werden.

Jurastudium in Deutschland

In Deutschland ist ein Jurastudium nur an Universitäten möglich. Erforderlich ist hierfür eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese erhält man bei Bestehen des Abiturs oder eines gleichwertigen Abschlusses. Eine bestimmte Fächerwahl in der Schule beeinflusst die Einschreibung nicht, jedoch können gute Noten in bestimmten Fächern von Vorteil sein.

In manche Universitäten kommt man ohne weitere Voraussetzungen rein, andere Universitäten haben einen sogenannten NC (Numerus Clausus). Hat die Universität einen NC, bekommen nur die Personen einen Studienplatz, deren Noten über dem NC liegen. Diejenigen, die darunterliegen, müssen darauf hoffen, dass sie einen Platz über Wartesemester oder ein hochschulinternes Auswahlverfahren bekommen.

Hat man einen Studienplatz bekommen, beginnt man zunächst mit dem Grundstudium, welches vier Semester (zwei Jahre) dauert. In dieser Zeit erlernt man die Grundkenntnisse in den drei Bereichen Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht. Anschließend folgt das Hauptstudium, welches sechs Semester (drei Jahre) lang ist. In dieser Zeit werden die Kenntnisse vertieft und es wird ein Schwerpunktbereich gewählt. Das bedeutet aber nicht, dass man auch später nur in diesem Bereich arbeiten darf. Innerhalb dieser Zeit bereitet man sich zudem auch auf das 1. Staatsexamen vor und absolviert insgesamt 3 Monate lang Praktika.

Hat man das Hauptstudium erfolgreich beendet, wird das 1. Staatsexamen geschrieben. Danach folgt das Rechtsreferendariat. Hierbei arbeitet man für zwei Jahre in verschiedenen „Stationen“, unter anderem im Gericht oder einer Anwaltskanzlei. Erst mit Abschluss des 2. Staatsexamen darf man sich dann endlich als Volljurist bezeichnen und auch als Anwalt oder Richter arbeiten.

Jurastudium in den USA

Im Gegensatz dazu läuft das Jurastudium in den USA ganz anders ab. Nach Abschluss der Schule kann man nicht sofort damit beginnen, Jura zu studieren. Vielmehr bewirbt man sich an einer sog. Law School mit einem Bachelor-Abschluss. Anders als in Deutschland ist Jura also in den USA kein grundständiges Fach. Vielmehr handelt es sich um ein Aufbaustudium für Bachelor-Absolventen. Interessant ist auch, dass der vorherige Bachelor-Abschluss in jedem beliebigen Fach abgelegt werden kann. Er muss also nicht im Fach Jura absolviert worden sein.

Der Bachelor-Abschluss allein reicht jedoch nicht aus. Zusätzlich muss der LSAT (Law School Admission Test) absolviert werden. Hierbei handelt es sich um eine dreieinhalbstündige Prüfung bei der Multiple-Choice-Fragen beantwortet werden müssen. Ein gutes Ergebnis in dieser Prüfung ist von erheblichen Vorteil. Für viele Universitäten ist ein bestimmter Notendurchschnitt erforderlich.

Das Aufbaustudium dauert insgesamt drei Jahre und führt grundsätzlich zum Berufsdoktorat (Juris Doctor, J.D.). Grundsätzlich sind auch andere Abschlüsse möglich, jedoch kommen diese meistens nur für ausländische Studierende in Betracht, wie zum Beispiel der Master of Laws (LL.M.).

Das Studium ist so aufgebaut, dass insbesondere im ersten Jahr Grundrechtsthemen behandelt werden, bevor es dann zu einer Spezialisierung kommt. So entscheidet der/die Studierende im dritten und letzten Studienjahr in der Regel, welche Art von Recht er/sie praktizieren möchte, indem er/sie sich auf bestimmte Kurse konzentriert. Insgesamt umfasst das Studium zwischen 84 und 88 „credit hours“. Dies ist abhängig von der jeweiligen law school.

Die Bezeichnung J.D. erhält man jedoch nur, wenn der Abschluss an einer law school gemacht wird, die von der American Bar Association (ABA) anerkannt ist. Nach Angabe der ABA gibt es insgesamt 202 anerkannte Rechtsschulen in den USA.

Der J.D.-Abschluss genügt aber nicht, um als Anwalt praktizieren zu können. Möchte man die Anwaltszulassung als Attorney-at-Law erhalten, muss man eine Anwaltsprüfung, das bar exam absolvieren. In vielen US-Bundesstaaten ist für die Zulassung als Anwalt ein J.D.-Abschluss notwendig, in anderen Staaten kann auch ein abgeschlossenes LL.M-Studium oder eine ausländische Anwaltszulassung genügen.

Die Prüfung findet vor den Prüfungsausschüssen der juristischen Standesvereinigungen statt. Wird diese erfolgreich bestanden, wird der/die Studierende Mitglied des Anwaltstandes. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Zulassung grundsätzlich nur für den Bundesstaat gilt, in dem die Prüfung durchgeführt wurde. Da dies sehr unflexibel ist, haben sich in den letzten Jahren sog. Multistate standardized examinations durchgesetzt. Diese sehen gemeinsame Prüfungsstandards vor und sorgen dafür, dass die Zulassung grundsätzlich in allen Staaten gilt. Geregelt werden diese gemeinsamen Vorschriften von der ABA.

Da es sich bei dem bar exam um eine Anwaltsprüfung handelt, stellt sich die berechtigte Frage, ob man denn ohne das bar exam Richter werden kann oder ob dafür ebenfalls die Anwaltszulassung erforderlich ist. Hier gilt zu beachten, dass man, im Unterscheid zu Deutschland, nicht sofort nach dem Studium als Richter arbeiten kann. Vielmehr muss man zunächst jahrelang Erfahrungen im Rechtsbereich sammeln und dann darauf hoffen, dass man als Richter gewählt oder ernannt wird. Die meisten arbeiten daher zunächst als Anwälte in großen Kanzleien oder als Staatsanwälte.

Fazit

Wie sich gezeigt hat, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen dem Jurastudium in Deutschland und dem Jurastudium in den USA. Ein großer Unterschied liegt wohl darin, dass für das Jurastudium in den USA bereits ein Bachelorstudiengang und eine Prüfung (LSAT) vor dem eigentlichen Studienbeginn absolviert werden müssen, in Deutschland hingegen die allgemeine Hochschulreife als Voraussetzung genügt. Dafür hat man in den USA das Jurastudium bereits nach circa drei bis vier Jahren abgeschlossen, in Deutschland braucht man jedoch mindestens sieben Jahre.

Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der 20 besten Law Schools in den USA:

  1. Yale Law School
  2. Harvard Law School
  3. Stanford Law School
  4. Columbia University Law School
  5. University of Chicago Law School
  6. New York University School of Law
  7. University of Pennsylvania Law School
  8. University of Virginia School of Law
  9. University of California, Berkeley School of Law
  10. Duke University School of Law
  11. University of Michigan Law School
  12. Northwestern University School of Law
  13. Cornell Law School
  14. Georgetown University Law Center
  15. University of Texas School of Law
  16. University of California, Los Angeles School of Law
  17. Vanderbilt University Law School
  18. Washington University School of Law
  19. Emory University School of Law
  20. The George Washington University Law School

Ein Beitrag von Neele Veldboer.

Erstellt am 28.09.2022

So erreichen Sie unsere Kanzlei in Köln:

Rechtsanwalt Dr. Martin Riemer

Fachanwalt für Medizinrecht und Versicherungsrecht

Theodor-Heuss-Ring 23
50668 Köln
Tel. (0221) 933356-0
Fax (0221) 933356-19
info@dr-riemer.de