Krankentagegeldversicherung zahlt nicht? – Juristische Unterstützung von einem Anwalt für Versicherungsrecht
Im Zusammenhang mit der Berufsunfähigkeitsversicherung stellen sich bei privat Versicherten häufig auch Fragen zur Krankentagegeldversicherung – einem wichtigen Bestandteil der privaten Krankenversicherung (PKV). Doch in welchen Fällen verweigern Versicherer die Zahlung des Krankentagegeldes? Und wann ist es sinnvoll, einen Fachanwalt für Versicherungsrecht mit Schwerpunkt Krankentagegeldversicherung einzuschalten? Die Antworten auf diese Fragen und wichtige rechtliche Hinweise finden Sie im folgenden Beitrag.
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Rechtsanwalt Dr. Martin Riemer
Fachanwalt für Medizinrecht und Versicherungsrecht
Krankentagegeldversicherung zahlt nicht: Rechtlicher Hintergrund
Sowohl bei der erstmaligen Beantragung als auch während eines längeren Bezugs von Krankentagegeld treten häufig dieselben Schwierigkeiten auf. Immer öfter vertreten Versicherer die Auffassung, dass kein oder nur ein eingeschränkter Anspruch besteht. In der Folge wird das Krankentagegeld gekürzt, verzögert oder sogar ganz verweigert.
Ein gängiges Mittel der Versicherer besteht darin, die Arbeitsunfähigkeit zu bestreiten oder eine Berufsunfähigkeit zu behaupten. Hintergrund ist, dass sich diese komplexen medizinischen Fragen meist nur mithilfe eines aufwendigen medizinischen Sachverständigengutachtens klären lassen. Für Sie als Versicherte oder Versicherter bedeutet dies häufig, dass Sie ohne rechtliche Unterstützung in das Risiko eines langwierigen Gerichtsverfahrens gedrängt werden.
Sollte Ihre Krankentagegeldversicherung nicht zahlen, empfiehlt es sich, frühzeitig einen Fachanwalt für Versicherungsrecht oder eine auf Krankentagegeldversicherung spezialisierte Rechtsanwältin bzw. einen spezialisierten Rechtsanwalt hinzuzuziehen. So können Sie Ihre Ansprüche rechtssicher und mit fachkundiger Unterstützung durchsetzen.
Krankentagegeldversicherung zahlt nicht – Sie seien angeblich nicht arbeitsunfähig?
Ein häufiger Grund, warum die Krankentagegeldversicherung nicht zahlt, ist der Vorwurf, Sie seien nicht vollständig arbeitsunfähig. Die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt von Krankentagegeld ist jedoch genau das: ein vollständiger, also 100-prozentiger Wegfall der Arbeitsfähigkeit. Eine teilweise Arbeitsunfähigkeit genügt nicht.
Als Versicherungsnehmerin oder Versicherungsnehmer sind Sie beweispflichtig für das Vorliegen der Arbeitsunfähigkeit. Können Sie diesen Nachweis nicht eindeutig führen, wird der Versicherer die Leistung verweigern.
Der Nachweis der Arbeitsunfähigkeit ist juristisch anspruchsvoll
Viele Versicherte unterschätzen die rechtlichen Anforderungen an den Nachweis der Arbeitsunfähigkeit. Während bei kurzfristigen Erkrankungen – etwa einem grippalen Infekt, Unfall oder einer OP – die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) in der Regel ausreicht, genügt sie im Streitfall vor Gericht nicht als Beweis.
Wie ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom 03.05.2000 (Az. IV ZR 110/99) zeigt, müssen Versicherungsnehmer in einem Prozess ausführlich darlegen, dass sie in ihrem konkreten Beruf vollständig arbeitsunfähig sind. Dies erfordert eine detaillierte Beschreibung des Berufsbildes sowie in der Regel die Einholung eines medizinischen Sachverständigengutachtens. Die Anforderungen sind hoch – und werden von vielen Versicherten zu spät erkannt.
Achtung: Besonderheiten für Selbstständige
Gerade Selbstständige und Freiberufler stehen oft vor einer schwierigen Situation. Obwohl sie krankgeschrieben sind, besteht häufig ein berechtigtes Interesse daran, mit dem eigenen Unternehmen in Kontakt zu bleiben. Doch bereits Telefonate, E-Mails oder andere geschäftliche Handlungen können von der PKV als Beleg für eine bestehende Restarbeitsfähigkeit gewertet werden – mit der Folge, dass der Anspruch auf Krankentagegeld entfällt.
Einige private Krankenversicherer setzen gezielt auf Überwachung: Anrufe im Betrieb, bei denen der Versicherte persönlich sprechen soll, oder sogar der Einsatz von Detektiven oder Testkunden sind keine Seltenheit. Je länger der Bezug von Krankentagegeld andauert, desto höher ist das Risiko solcher Überprüfungen. Wird festgestellt, dass Sie trotz attestierter Arbeitsunfähigkeit beruflich tätig sind, stellt die Krankentagegeldversicherung die Zahlungen ein.
Lassen Sie sich frühzeitig von einem Fachanwalt für Versicherungsrecht beraten
Wenn Ihre Krankentagegeldversicherung die Leistung verweigert und gleichzeitig mit Anfechtung oder Rücktritt reagiert, sollten Sie nicht zögern, sich rechtlich beraten zu lassen. In unserer Kanzlei für Versicherungsrecht schätzen wir für Sie ein, ob der Rücktritt rechtlich zulässig ist, ob tatsächlich eine Pflichtverletzung vorliegt – und wie Sie sich effektiv gegen die Beendigung Ihres Versicherungsvertrags wehren können.
Anfechtung oder Rücktritt durch die Krankentagegeldversicherung – was Sie als Versicherungsnehmer wissen sollten
Wenn die Krankentagegeldversicherung die Zahlung verweigert, folgt in vielen Fällen ein weiterer drastischer Schritt: Der Versicherer erklärt die Anfechtung oder den Rücktritt vom Vertrag. Der Vorwurf lautet dann meist: Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht – also angeblich unvollständige oder falsche Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand im Antragsformular.
Rücktritt und Anfechtung – häufige Reaktionen auf Leistungsanträge
Sobald Sie als Versicherungsnehmer Krankentagegeld beantragen, setzen viele Versicherer ihre gesamte Prüfungs- und Abwehrstrategie in Gang. In der anwaltlichen Praxis zeigt sich immer wieder, dass einige Versicherungsgesellschaften auffallend intensiv nach möglichen Fehlern oder Widersprüchen in Ihrem Antrag suchen – oft mit dem Ziel, den Versicherungsvertrag nachträglich zu beenden und sich der Leistungspflicht zu entziehen.
In detektivischer Kleinarbeit analysieren die Sachbearbeiter die Gesundheitsangaben, die Sie beim Abschluss der Krankentagegeldversicherung gemacht haben. Bereits kleine Unstimmigkeiten oder unbewusst vergessene Angaben können als Arglist oder Täuschung gewertet werden. Das Ergebnis: Leistungsverweigerung, Anfechtung oder Rücktritt.
Vorvertragliche Anzeigepflicht – hohes Risiko für Versicherungsnehmer
Die vorvertragliche Anzeigepflicht verpflichtet Sie als Antragsteller, alle gefragten Gesundheitsdaten vollständig und wahrheitsgemäß offenzulegen. Dabei wird häufig übersehen, dass auch längst ausgeheilte oder vermeintlich belanglose Beschwerden relevant sein können. Im Nachhinein kann selbst eine Bagatelle zur juristischen Stolperfalle werden – insbesondere dann, wenn der Versicherer im Leistungsfall gezielt nach Gründen für einen Vertragsrücktritt oder eine Anfechtung sucht.
Krankentagegeld gekürzt wegen Überversicherung? Warum Sie sich gegen das Bereicherungsverbot wehren sollten
Ein häufiger Streitpunkt im Zusammenhang mit der Krankentagegeldversicherung ist das Argument der Überversicherung in Verbindung mit dem sogenannten Bereicherungsverbot. Viele Versicherer nutzen diese rechtlichen Konstruktionen, um die Zahlung des Krankentagegeldes ganz oder teilweise zu verweigern – obwohl zuvor jahrelang hohe Beiträge gezahlt wurden.
Was bedeutet Überversicherung in der Krankentagegeldversicherung?
Im Leistungsfall prüfen private Krankenversicherer regelmäßig, ob der Versicherte durch die Auszahlung des Krankentagegeldes mehr Geld erhält, als er vor der Arbeitsunfähigkeit netto verdient hat. Dafür wird häufig das durchschnittliche Nettoeinkommen der letzten drei Jahre herangezogen. Liegt der vereinbarte Tagessatz über diesem Durchschnittswert, behaupten viele Versicherer eine Überversicherung – mit der Folge, dass die Leistung gekürzt oder ganz eingestellt wird.
Besonders betroffen: Selbstständige und Versicherte mit schwankendem Einkommen
Vor allem Selbstständige sind von dieser Praxis betroffen, da das Einkommen naturgemäß stärkeren Schwankungen unterliegt. Aber auch bei Angestellten können Situationen wie Teilzeit, Kündigung, Elternzeit oder bereits eingetretene Arbeitsunfähigkeit dazu führen, dass das Einkommen vorübergehend geringer ausfällt – was der Versicherer zum Anlass nimmt, die Krankentagegeldzahlung zu reduzieren oder zu verweigern.
Versicherer kürzen – trotz gezahlter Beiträge
Besonders ärgerlich ist dieses Vorgehen für Versicherte, die über Jahre hinweg hohe Beiträge in ihre Krankentagegeldversicherung eingezahlt haben. Im Leistungsfall jedoch beruft sich der Versicherer auf das Bereicherungsverbot, um die vertraglich vereinbarte Leistung zu kürzen. Für die Versicherten entsteht so ein erheblicher Nachteil – und das, obwohl der Versicherungsschutz ordnungsgemäß abgeschlossen und bezahlt wurde.
Rechtsprechung stärkt Versicherungsnehmer
Versicherte sollten sich nicht vorschnell mit einer Kürzung des Krankentagegeldes abfinden. Die Rechtsprechung, insbesondere der Bundesgerichtshof (BGH), hat mehrfach zugunsten der Versicherten entschieden. So etwa im Urteil vom 6. Juli 2016 (Az. IV ZR 44/15), in dem der BGH die Rechte der Versicherungsnehmer gestärkt und eine pauschale Berufung auf das Bereicherungsverbot zurückgewiesen hat.
Krankentagegeldversicherung zahlt nicht? Warum Sie jetzt einen spezialisierten Anwalt für Versicherungsrecht brauchen
Wenn Ihre Krankentagegeldversicherung die Leistung ganz oder teilweise verweigert, sollten Sie keine Zeit verlieren: Wenden Sie sich frühzeitig an einen Fachanwalt für Versicherungsrecht mit Erfahrung im Krankentagegeldrecht. Denn gerade in diesem sensiblen Bereich der Personenversicherung kommt es regelmäßig zu rechtlichen Auseinandersetzungen – oft mit erheblichen finanziellen Folgen für die Versicherten.
Krankentagegeld – komplexe Materie mit hohen Anforderungen
Die Krankentagegeldversicherung zählt zu den rechtlich und fachlich anspruchsvollsten Bereichen im Versicherungsrecht. Um Ihre Ansprüche erfolgreich durchzusetzen, sind fundierte Kenntnisse nicht nur im Vertragsrecht, sondern auch im Bereich der Personenversicherung und des Medizinrechts erforderlich. Es geht häufig um medizinische Gutachten, komplexe Nachweispflichten und Vertragsauslegungen – all das erfordert eine präzise rechtliche Bewertung durch einen spezialisierten Anwalt.
Warum zahlt meine Krankentagegeldversicherung nicht?
Häufig verweigern Versicherer die Zahlung des Krankentagegeldes mit dem Hinweis, dass keine vollständige Arbeitsunfähigkeit vorliegt, eine Überversicherung besteht oder die vorvertragliche Anzeigepflicht verletzt wurde.
Was bedeutet vollständige Arbeitsunfähigkeit im Sinne der Krankentagegeldversicherung?
Für den Anspruch auf Krankentagegeld müssen Sie zu 100 % arbeitsunfähig sein. Schon kleine Tätigkeiten – etwa E-Mails oder Telefonate im Betrieb – können als Hinweis auf eine Restarbeitsfähigkeit gewertet werden. Eine teilweise Arbeitsunfähigkeit genügt nicht.
Wie kann ich meine Arbeitsunfähigkeit rechtssicher nachweisen?
Die bloße AU-Bescheinigung Ihres Arztes reicht im Streitfall oft nicht aus. Vor Gericht ist ein medizinisches Sachverständigengutachten erforderlich, das in Verbindung mit einer detaillierten Darstellung Ihres Berufsbildes Ihre vollständige Arbeitsunfähigkeit belegt.
Was bedeutet das Bereicherungsverbot bei Krankentagegeld?
Versicherer berufen sich auf das Bereicherungsverbot, wenn das gezahlte Krankentagegeld angeblich höher ist als Ihr durchschnittliches Einkommen der letzten Jahre. In solchen Fällen wird eine Überversicherung behauptet und die Leistung gekürzt – zu Unrecht, wie Urteile des BGH zeigen.
Was kann ich tun, wenn meine Krankentagegeldversicherung die Zahlung kürzt?
Lassen Sie die Kürzung oder Leistungsverweigerung anwaltlich prüfen. Ein spezialisierter Anwalt für Krankentagegeld kann beurteilen, ob die rechtlichen Voraussetzungen für eine Kürzung tatsächlich vorliegen oder ob Ihnen die volle Leistung zusteht.
Darf die Krankentagegeldversicherung vom Vertrag zurücktreten oder anfechten?
Versicherer erklären oft Rücktritt oder Anfechtung wegen angeblicher Fehler in den Gesundheitsangaben. Ein Fachanwalt prüft, ob der Versicherer dazu berechtigt ist oder ob Ihre Angaben im Antrag korrekt und vollständig waren.
Was gilt für Selbstständige beim Bezug von Krankentagegeld?
Selbstständige geraten schneller ins Visier der Versicherung – etwa wenn trotz Krankschreibung noch geschäftliche Aktivitäten festgestellt werden. Schon kleine Handlungen können als Beweis gegen die Arbeitsunfähigkeit gewertet werden. Detektivische Ermittlungen durch die PKV sind keine Seltenheit.
Wie lange darf die Krankentagegeldversicherung die Zahlung hinauszögern?Toggle Title
Zahlungsverzögerungen sind ein beliebtes Mittel der Versicherer. Rechtlich darf der Versicherer die Zahlung nicht unbegründet verzögern. Ein Anwalt kann die Gesellschaft zur Leistung auffordern und notfalls gerichtlich vorgehen.
Was kostet ein Anwalt bei Streit mit der Krankentagegeldversicherung – und übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten?
Die Kosten eines Anwalts für Versicherungsrecht hängen vom Einzelfall und dem Streitwert ab. In der Regel übernimmt Ihre Rechtsschutzversicherung die Anwalts- und Gerichtskosten – vorausgesetzt, der Versicherungsfall ist vom Versicherungsschutz umfasst. Viele Versicherer verlangen jedoch eine Deckungsanfrage, bevor sie die Kosten freigeben.
Wann sollte ich einen Fachanwalt für Versicherungsrecht einschalten?
Idealerweise sofort, wenn sich die Krankentagegeldversicherung querstellt. Je früher ein versierter Anwalt für Krankentagegeld eingeschaltet wird, desto höher sind Ihre Chancen, die volle vertragliche Leistung durchzusetzen – ohne monatelange Verzögerungen oder unnötige Risiken.